Zyklus der Gesteine
Stein ist einfach da – so scheint es.
Ob wir uns erinnern, als Kinder flache Kieselsteine übers Wasser geschnippt zu haben oder ausgedehnte Bergtouren durch die massiven Alpen gemacht zu haben. Ob wir an die Cheops-Pyramide oder den Kölner Dom denken, Stein ist Grundlage. Lange bevor überhaupt Leben auf der Erde existierte, formierte sich Gestein und brachte gleichermaßen einen der ersten großen organischen Kreisläufe hervor, ohne den sich die spätere Menschheitsgeschichte kaum hätte entwickeln können. Gleichwohl sind wir nicht in der Lage die Jahrtausende dauernden Prozesse bewusst zu verfolgen. Dennoch finden wir an jedem Ort dieser Welt Zeugnisse dieser ständigen Umwälzung. Das Geröllfeld in den Bergen oder auch der Sand in Flüssen und am Meer sind nur die offensichtlichsten Belege dafür.
Sandstein
Sandstein ist ebenfalls ein Sedimentgestein. Er entsteht durch sog. Zementation, also durch die Verpressung unter Eigendruck der Sedimente und der mineralischen Bindemittel. Überwiegend besteht das recht weiche Gestein aus Quarzsand. Je nach Herkunft zeigt es unterschiedliche Farbigkeit: Grünliches Blau, gelbliches Braun, bräunliches Rot und helles Grau sind die häufigsten Varianten.
Das Material kommt weltweit vor und ist besonders durch seine Dominanz im Bau mitteleuropäischer Kulturdenkmäler, wie z. B. den gotischen Kathedralen, bekannt. Wegen des hohen Quarzanteils ist Sandstein nicht polierbar. Im Gegenteil, Sandstein wird als Schleifmittel verwendet.
Die Witterungsbeständigkeit variiert je nach Dichte der Lager und der Bindemittel. Kalkgebundene Sorten reagieren auf Umwelteinflüsse der heutigen Zeit sehr empfindlich.
Marmor
Marmor entsteht durch Metamorphose (Umwandlung). Unter hohem Druck und hoher Hitze verwandeln sich Kalksteine oder Dolomite zu Marmor. Der Entstehungsprozess führt zu einer kristallinen Struktur des Materials und häufig zu schlierenartigen Faltungen im Gesteinsbild. Unterschiedliche Mineralische Bestandteile führen zu unterschiedlichen Färbungen. Insgesamt zählt Marmor zu den Weichgesteinen.
Das beliebte Bildhauermaterial (vgl. David; Michelangelo; 1501-1504; Florenz) überzeugt durch seine dichte Materialstruktur und die Möglichkeit einer sehr nuancierten Oberflächenbearbeitung.
Der hohe Karbonatanteil macht das Material jedoch empfindlich gegen Witterungseinflüsse wie sauren Regen. Ebenso ungeeignet erscheinen viele Marmore für den Einsatz als Arbeitsflächen in Küchen oder bei gewerblichem Einsatz.
Als Bau- oder Bildhauermaterial im Innenbereich entfaltet Marmor dagegen seine sprichwörtliche Transparenz und edle Aura.
Kalkstein
Kalkstein ist ein Sedimentgestein (Ablagerungsgestein), das in der Regel als verfestigtes Material in den Farben Hellbeige bis Beigebraun erscheint. Sehr häufig ist das Material biogenen Ursprungs, d.h. es ist durch die Versteinerung von Organismen entstanden. Besondere Formen sind sog. Süßwasserkalksteine wie Travertin, der deutlich gerichtete Lager und Kammern aufweist.
Der hohe Karbonatanteil macht den Stein witterungsanfällig. Dennoch wird er gerade im Baubereich innen und außen angewandt. Aber auch bildhauerisch ist das Weichgestein von großer Bedeutung. Die meisten Kalksteine sind schleif- und hoch polierbar. Dichte und die beige Farbigkeit lassen das Material warm und harmonisch erscheinen.
Das Gestein ist weltweit verbreitet. Hierzulande findet man häufig Muschelkalk oder Schweizer und Französischen Jura-Kalk.
Granit
Feldspat, Quarz und Glimmer, das vergess‘ ich nimmer! Im Wesentlichen besteht Granit aus diesen Mineralien. Die diffuse, gesprenkelte Struktur erhält der Granit durch die magmatische Entstehung. Der langsame Erkaltungsprozess unter der Erdoberfläche lässt die typischen, hochverdichteten Kristalle entstehen. Granite gibt es in annähernd allen Farben.
Das Hartgestein, das rund um den Globus vorkommt, eignet sich für alle Bildhauerarbeiten sowie den Einsatz im Baugewerbe. Seine Stabilität und Widerstandskraft lassen ihn im Außen- wie im Innenbereich glänzen.